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Beyer Verlag, hardcover, Deutsch, ISBN: 978-3-940417-64-0, 154 Seiten, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage 2014.
Es waren wohl die Analysen des holländischen Meisters Elias Stein (1748-1812) zur Eröffnung 1.d4 f5, veröffentlicht in seinem Buch "Nouvel essai sur le jeu des échecs, avec des réflections militaires relatives à ce jeu" (Den Haag 1789), die zur Namensgebung der Holländischen Verteidigung geführt haben. Zwei erste Partien mit der Zugfolge 1.d4 f5 (2.c4 Sf6 3.Sc3 e6, Jaenisch - v.d. Lasa) sind uns aus dem Jahre 1842 überliefert. Im 19. Jahrhundert lange Zeit als einzige ernsthafte Alternative zu 1? d5 gehandelt, war Holländisch verpönt in der von Steinitz und Tarrasch geprägten Ära des soliden Positionsspiels, bis diese Verteidigung bei den Hypermodernen in den 1920er Jahren eine mühsame Wiedergeburt erlebte. Danach hat sich Holländisch trotz wechselhafter Popularität einen festen Platz im Repertoire zahlreicher Meister, bis hin zu Groß- und Weltmeistern, erobert. Auch heute erfreut sich die "holländischen Waffe" einer steigenden Beliebtheit, die gelegentlich sogar von Magnus Carlsen hervorgeholt wird.
Holländisch gilt gemeinhin als scharfe Eröffnung für den kämpferisch eingestellten Spieler, der nicht das positionelle Gleichgewicht wahren will, sondern mit 1... f5 auf die Beherrschung des Königsflügels abzielt und einen eigenen Weg sucht, die der Eröffnung innewohnenden Chancen zu seinen Gunsten zu nutzen.
FIDE-Meister Jerzy Konikowski und der Internationale Meister Olaf Heinzel behandeln in diesem Buch alle aussichtsreichen holländischen Systeme und Varianten, die es dem Leser gestatten, ein schlagkräftiges Repertoire nach eigenen Vorlieben aufzubauen. Der zweite Teil des Buchs präsentiert 50 kommentierte Partien, die die Zusammenhänge zwischen der Eröffnung und den nachfolgenden Partiephasen illustrieren.
Rezension zur 1. Auflage von Uwe Bekemann:
Was spielt man gegen 1.d4, wenn man dem Damengambit ausweichen und den "indischen Dschungel" meiden möchte und zugleich dem Gegner die grobe Richtung diktieren will? Holländisch! Die schwarze Entgegnung mit 1. - f5 ist gerade in der jüngsten Vergangenheit wieder verstärkt ins Blickfeld gerückt, sie ist wieder zunehmend Gast in den Turniersäälen und auch die Literatur hat sich ihrer wieder angenommen.
Ganz frisch auf dem Markt ist "Holländisch" aus der "richtig gespielt"-Reihe des Joachim Beyer Verlags, geschrieben vom Autorenduo Jerzy Konikowski und Olaf Heinzel.
Schon rein äußerlich hebt sich dieses Werk positiv vom üblichen Standard ab, erscheint es doch mit festem Einband und hochwertiger Fadenheftung. Der Leser hat also "richtig etwas in der Hand".
Im Vordergrund der Besprechung soll natürlich das Inhaltliche stehen. Auch in diesem Punkt verdient das Werk ein breites Lob! "Holländisch - richtig gespielt" ist ein Repertoirebuch für Schwarz. Die Autoren konzentrieren die Behandlung auf diejenigen Varianten, deren Entstehen Schwarz herbeiführen kann und die ihm nach Einschätzung der Verfasser die besten Chancen einräumen. Intensiv erörtert werden deshalb das Leningrader System und der Holländische Stonewall.
Deutlich erkennbar ist das Bestreben der Autoren, den Leser die Systeme verstehen zu lassen. Ausführlich behandeln sie deshalb die Ideen und Pläne und zeigen auch die markanten Richtlinien auf, denen das Spiel unbedingt folgen sollte. Beispiel: "Der Läufer muss so entwickelt werden. Nach dem Textzug wird er später auf b2 oder a3 gestellt." Auf der Grundlage dieses Buches wird der Spieler ein klares Gespür für diese Eröffnung entwickeln und nicht nur konkrete Zugfolgen aufnehmen, um diese dann in eigenen Partien schlicht zu reproduzieren. Dies steigert die Aussichten, in einer eigenen und bisher noch nicht selbst untersuchten Brettstellung den jeweils angesagten Zug zu finden.
Ergänzt wird dieses durchgehende Merkmal des Buches von weit verzweigten Varianten, die nicht selten sehr in die Tiefe gehen. Das gut kommentierte und gut geordnete Material wird besonders dem Fernschachspieler nutzen, der zusätzlich noch seine Partiendatenbank beiziehen kann.
Das letzte von 16 Kapiteln enthält 40 Beispielpartien, um dem Leser die zuvor vorgestellte Theorie im praktischen Einsatz zu veranschaulichen. Hierbei fällt die Verzahnung von Theorie und Partiensammlung sehr positiv auf. Während in den Theorieteilen jeweils spezifisch auf ganz bestimmte ergänzende Partien hingewiesen wird, enthalten auch diese Rückverweise auf Theoriebereiche. Beispiel: "Andere Möglichkeiten wurden im Kapitel xy behandelt."
Zu allen Theoriekapiteln bzw. Abspielen geben die Autoren eine kurze Zusammenfassung, die alle übergeordneten Aspekte noch einmal festhält.
Das Inhaltsverzeichnis dient zugleich als Variantenverzeichnis, zum Kapitel 16 auch als Partienverzeichnis.
Das Quellenverzeichnis enthält die wichtigsten Bücher, Datenbanken und Periodika mit ausgewiesenem Stand 2007. Das Buch "Win with the Stonewall Dutch" von Johnsen, Bern und Agdestein ist im Jahre 2009 erschienen, kann also im Verzeichnis noch nicht referenziert werden.
Weil auffällig, noch ein letztes Wort zur Akkuratesse: Mir ist nur auf einer einzigen Seite (Seite 41) ein kleiner "handwerklicher" Fehler aufgefallen, indem dort drei Worte in einem abweichendem Zeichensatz geschrieben worden sind. Dies ist auch ein sicherer Beleg für die große Sorgfalt, mit der dieses Werk erschaffen worden ist.
"Holländisch - richtig gespielt" kann ich dem Leser sehr zum Kauf empfehlen!
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