



Werkstatt Verlag, paperback, Deutsch, ISBN: 978-3-89533-743-7, 160 Seiten, 4. Auflage 2021.
Warum Skandinavisch "jugendgefährdend" ist und was es mit dem Boris-Becker-Angriff auf sich hat - all das und noch viel mehr erfährt der Leser en passant in diesem Buch. Die 140 Schachrätsel basieren auf realen Partien, ein Diagramm zeigt jeweils den Ausgangspunkt eines interessanten taktischen Kniffs. Im Mittelpunkt stehen die Schachgenies von heute - u.a. Garry Kasparow, Weltmeister Viswanathan Anand und das norwegische Wunderkind Magnus Carlsen - und ihre brillanten Einfälle am Brett. Die Rätsel unterschiedlichen Schwierigkeitsgrads eignen sich zum Grübeln, Trainieren oder einfach zum Genießen. Unterhaltsame Geschichten rund um diese Partien erzählen von Erfolgen und Eigenarten der Großmeister, aber auch von ihren Abgründen und Irrtümern, wie im November 2006, als dem damaligen Weltmeister Wladimir Kramnik ein Jahrhundertfehler unterlief und sein König von der gegnerischen Dame den "Kuss des Todes" empfing.
Martin Breutigam, Jahrgang 1965, ist ein Internationaler Meister und Schachlehrer. Hauptberuflich schreibt er als Journalist und Kolumnist für verschiedene große deutsche Tageszeitungen, u.a. für die "Süddeutsche Zeitung" und den Berliner "Tagesspiegel". Er hat mehrere Schachbücher veröffentlicht, u.a. Todesküsse am Brett (Verlag Die Werkstatt). Bei Chessbase ist u.a. seine Taktik-Trilogie (Kombinieren lernen, Muster der Meister, Die Techniken im Opferangriff) erschienen.
Martin Breutigam kann mit Recht als einer der umfassendsten Schachkenner deutscher Sprache gelten. Viele Jahre spielte der Internationale Meister in der Bundesliga; inzwischen wird er vorwiegend als freischaffender Schachjournalist wahrgenommen. Seine neueste Veröffentlichung ist eine Sammlung von Nachdrucken seiner Kolumne im Tagesspiegel ... Um es vorwegzunehmen: Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft liegt damit ein nettes kleines Buch vor, mit dem man jedem Schach-Interessierten - unabhängig von Alter oder Spielstärke - eine Freude machen kann. Der günstige Preis - knapp 10 Euro - trägt dazu bei, dass sich die Investition auf jeden Fall lohnt. ... Den Hauptteil des Buche- bilden "140 Rätsel und Geschichten der Schachgenies von heute", wie es im Untertitel heißt. Nach Art und Umfang sind sie eine ideale Lektüre zum Schmökern zwischendurch, ... Die Auswahl der Partien ist - dem Ursprung der Beiträge geschuldet - auf die aktuelle Meistergeneration und die Turniere des letzten Jahrzehnts beschränkt. Auch die in diesem Zeitraum verstorbenen Top-Spieler (stellvertretend seien Fischer und Bronstein genannt) werden gewürdigt.?... Seiner Verantwortung als Journalist wird der Autor darin gerecht, dass er auch kontroverse Themen nicht ausspart, sei es Kasparows politisches Engagement, die Austragung der Frauen-WM 2008 in einem Krisengebiet oder die umstrittene Null-Toleranz-Regel der FIDE. So gewinnt auch der Außenstehende einen Eindruck von jenen Themen, die uns Schachspieler abseits des Brettes beschäftigen, und er wird angeregt, sich darüber näher zu informieren. Mehr kann man im Rahmen dieser Sammlung sicher nicht leisten. Letztlich ist gerade die Vielfalt der angesprochenen Aspekte eine Stärke des Buches.?
Fazit: 140 kurze Geschichten umrahmen jeweils eine knackige Kombinations-Pointe aus dem Schaffen der aktuellen Meistergeneration. In einem unschlagbar günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis legt uns Martin Breutigam ein passendes Weihnachtsgeschenk für jeden Schachfreund auf den Gabentisch.
Glarean Magazin
Der eine Weltmeister löst Schachrätsel vor dem Schlafengehen. Der andere springt dazu ins Schwimmbecken. Und ein Minister rätselt auf der Regierungsbank. Was treibt die Schachspieler bei ihrer ewigen Suche nach dem besten Zug? Wie lebt es sich in der Parallelwelt der Großmeister? Warum ist die skandinavische Eröffnung im Grunde jugendgefährdend? Martin Breutigam, SZ-Autor und Internationaler Meister im Schach, schreibt in seinem Kolumnen-Band über Erfolge und Marotten von Menschen, 'die das außergewöhnliche Talent für eine ästhetische Existenz besitzen'. Es ist ein Lese- und Übungsbuch mit Stoffen aus der schachlichen Neuzeit. Weltmeister Viswanathan Anand, Judit Polgar, der Wunderjunge Magnus Carlsen: alle beobachtet in entscheidenden Momenten ihrer täglichen Arbeit. Man trifft Besessene und Funktionäre, Schöngeister und Finsterlinge. Manchmal kommen auch frühere Koryphäen wie Bobby Fischer und Garry Kasparow zum Zug: Am Ende jeder Geschichte weist der Autor auf eine Spielsituation - und die Leser dürfen rätseln, mit welchen Tricks die Großmeister ihre Werke vollendet haben.
Süddeutsche Zeitung
Wer das neueste Buch von Martin Breutigam in Händen hält und den Titel liest, könnte sich erschrecken. Tatsächlich verweist "Todesküsse am Brett" jedoch nicht auf gewalttätige Vorkommnisse im Rahmen von Schachpartien, sondern greift einen gängigen Schachbegriff auf: Das Eindringen der Dame auf der gegnerischen 7. Reihe wird gerne als "Todeskuss" bezeichnet. Ebenso geistreich wie die Titel ("Jugend forsch", "Lady Lahno", Ein Bauer surft", "Verfummelt", uvm.) sind die Geschichten, die sich dahinter verbergen. Im besten Plauderstil des Connaisseurs berichtet Breutigam in seinen Essays von den Dingen auf und neben den 64 Feldern, jeweils verbunden mit einer Schachaufgabe.
ChessBase
PRICKELNDE MOMENTAUFNAHMEN AM BRETT
Martin Breutigam präsentiert in seinem Band "Todesküsse am Brett" einen spannenden, unterhaltsamen Mix aus Anekdoten, Rätseln und Kurzbiografien
Schachprobleme in den Rätselecken kennen wir alle, langatmige Biografien der alten Meister oder monothematisch strukturierte Theoriebände von Benoni bis Zukertort ebenfalls. Da ist es besonders erfreulich, so wie Martin Breutigam es macht, in 140 Rätseln (mit Diagrammen) und Geschichten faszinierende Momente am Brett einzufangen und ganz locker noch biografische Eckdaten und Charakteristika der vorgestellten Spieler einfließen zu lassen. ... IM Breutigam ist Journalist und Bundesligaspieler, er schreibt Schachreportagen und Kolumnen für den Berliner "Tagesspiegel" und die "Süddeutsche Zeitung". Seine literarischen Preziosen sind locker, aber doch sehr informativ geschrieben und die zu jeder Kolumne passenden Problem-Diagramme sind extrem hilfreich - Lösungen mit Varianten werden gleich mitgeliefert. Auch das ist ein guter Mix: Manche Problemstellungen sind eben sehr komplex, andere einfacher und naheliegend. Außerdem hat Martin Breutigam einen prächtigen Sinn für Humor. Mit diesen wunderbaren Schach-Kolumnen hat Breutigam sich jedenfalls neben dem fabelhaften Kommentator Helmut Pfleger ("Die Zeit") in die Top-Liga abgeklärter, brillanter Schach-Kommentatoren geschrieben. Fazit: Tolles, unterhaltsames Buch mit großem praktischen Nährwert!
Peter Münder
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